Saisoneinstieg geglückt: Ein toller Tag beim IM 70.3 Venice-Jesolo
Neue persönliche Bestzeit 3:46:10h
Nach vielversprechenden Zeiten bei den Halbmarathon-Wettkämpfen in Oberriet und Zürich war die Vorfreude auf meinen Saisoneinstieg beim Ironman 70.3 in Venice-Jesolo riesig. Die Anreise gestaltete sich entspannt: Während meine Familie am Donnerstag mit dem Flugzeug ankam, bevorzugte ich die Flexibilität der Autofahrt. Den Freitag nutzten wir für einen schönen Ausflug nach Venedig, bevor es dann in die unmittelbare Rennvorbereitung ging.
Die Trainings in der Rennwoche verliefen nach Gefühl. Am Donnerstag stand nach der Ankunft eine lockere Radausfahrt auf dem Programm, gefolgt von einem kurzen Lauf am Freitagmorgen und einer kurzen Schwimmeinheit am Freitagabend. Am Samstag lockerte ich die Beine mit einer einstündigen Radeinheit inklusive einiger Aktivierungen. Beim Thema Carboloading setzte ich auf eine moderate Herangehensweise und genoss am Abend vor dem Rennen eine Portion Reis.
Der Renntag begann für mich um 3:45 Uhr mit einem bewährten Frühstück aus Reis und Banane. Bis zum Startschuss versorgte ich meinen Körper mit Maurten 160 – eine Strategie, die sich erneut als optimal erwies. Beim Vorbereiten des Rades erlebte ich dann eine kleine Überraschung: Mein neuer Adapter für die Pumpe wollte nicht funktionieren. Hier gilt es für die Zukunft zu lernen und vorsichtshalber beide Adapter (Steck- und Drehvariante) mitzunehmen. Dieser kleine Stressmoment liess sich aber glücklicherweise schnell beheben.
Für das Anziehen des Neoprens hatte ich genügend Zeit eingeplant. Das kurze Einschwimmen fühlte sich dann aber unerwartet unangenehm an. Die Gründe dafür blieben mir schleierhaft, aber ich fühlte mich im Wasser einfach nicht ganz wohl. Der Schwimmstart verlief dann okay. Mitten im Getümmel überkam mich kurz ein Panikmoment. Die hohen Wellen und das kühle Wasser erinnerten mich an das Gefühl, welches ich bereits einmal beim Ötillö im Engadin hatte (Swim / Run). Möglicherweise spielte auch der erhöhte Puls vom Start eine Rolle. Hier könnte ein intensiveres Aufwärmen in Zukunft helfen. Nach der ersten Boje fand ich dann aber meinen Rhythmus, und das Schwimmen lief gut. Auch der Wechsel aufs Rad gelang reibungslos.
Die ersten Kilometer auf dem Rad absolvierte ich alleine. Nach der ersten kleinen Runde (ca. 15-20 km) entdeckte ich eine Gruppe hinter mir, der ich mich gerne anschliessen wollte. Das funktionierte erstaunlich gut, auch wenn die Fahrt immer wieder von unrhythmischen Phasen geprägt war (mein erstes Rennen mit dem Race Ranger, welches den Abstand zum vorausfahrenden Rad misst, um so die Fairness der Windschattenthematik sicherzustellen). Phasenweise musste ich sehr hohe Wattzahlen treten, dann wieder weniger. Ich konnte 2-3 Mal eine Lücke schliessen, die durch vorausfahrende Athleten entstanden war – darauf bin ich wirklich stolz! Anschliessend gelang es mir, in der starken Gruppe bis in die Wechselzone zu fahren. Eine tolle Leistung!
Bereits auf dem Rad machte sich mein linker Oberschenkel bemerkbar, ein Zwicken, das ich in den letzten Wochen schon öfter erlebt hatte. Nach dem Absteigen vom Rad war es dann richtig schlimm. Ich konnte kaum anlaufen und spielte sogar kurz mit dem Gedanken, das Rennen aufzugeben. Zum Glück wurde es nach 2-3 Kilometern etwas besser, und ansonsten fühlte ich mich beim Laufen sehr stark. Auf der zweiten Laufrunde erwischte mich dann starkes Seitenstechen, das mich kurzzeitig zum Gehen zwang. Nachdem auch dieses Tief überwunden war, lief es wieder super, und ich konnte einen starken Endspurt hinlegen.

Mit meiner Endzeit von 3:46:10 bin ich sehr happy und zufrieden, auch wenn nicht alles perfekt lief. Ein Blick auf die einzelnen Disziplinenzeiten zeigt eine bemerkenswerte Ausgeglichenheit:
- Swim: 24:18 (Pace: 1:15 / 100m)
- Bike: 2:02:44 (44.12 km/h)
- Run: 1:14:30 (Pace: 3:32 min/km)
Die Verpflegung während des Rennens funktionierte ausgezeichnet. Auf der Laufstrecke nahm ich lediglich zwei Gels zu mir (eines mit, eines ohne Koffein). An den Verpflegungsstationen griff ich aber mehrmals zu, um meinen Flüssigkeits- und Salzhaushalt optimal zu regulieren.
Insgesamt war der IM 70.3 Venice-Jesolo ein sehr gelungener Saisoneinstieg. Das Resultat ist auch im Vergleich zu anderen Profi-Athleten sehr erfreulich. Nun gilt es, die positiven Erfahrungen mitzunehmen und weiter hart für die kommenden Rennen zu trainieren!
Vielen Dank den Supportern am Streckenrand, zu Hause sowie meinen Partnern und Sponsoren. Ohne euch wäre diese Reise nicht möglich!
In diesem Sinne: be ready to surprise yourself!
Patrick
Zürichsee Fähre Horgen-Meilen AG
